Gesundheitsvorsorge mit TCM-Ernährung: Alltagstaugliche Tipps für mehr Balance
26.05.2025 | Artikel
Essen, das gut schmeckt und gut tut? Das bietet die Ernährung nach Prinzipien der traditionellen chinesischen Medizin. Die Verdauung wird dabei mit einem „inneren Kochfeuer“ verglichen. Daher setzt die TCM-Küche auf bekömmliche, gekochte Speisen. Erfahren Sie, wie Sie dies im Alltag umsetzen können.

Jeden Tag frisch gekochte Speisen auf dem Teller? Das klingt nach einer guten Idee. Aber mal ehrlich: Wer hat dafür schon Zeit? Also bleibt es vor allem in der Mittagspause oft bei einer Semmel, einem Sandwich oder einem schnellen Snack.
Aber zu viele kalte oder rohe Lebensmittel, wie auch Joghurt, Salate oder eiskalte Getränke, können aus Sicht der TCM das „innere Kochfeuer“ schwächen. Das kann dazu führen, dass unser Körper mehr Energie aufwenden muss, um die Nahrung zu „erwärmen“ – was Verdauungsprobleme oder Müdigkeit verursachen kann. Stattdessen sind warme Mahlzeiten empfehlenswert. Diese lassen sich auch einfacher in den Alltag integrieren, als Sie jetzt vielleicht denken.
Wer glaubt, dafür jeden Tag stundenlang am Herd stehen zu müssen, irrt sich. Mit etwas Planung und einfachen Tricks passt die TCM-Ernährung auch in Ihren vollgepackten Kalender – ohne Stress, dafür mit umso mehr Geschmack.
Wie funktioniert Ernährung nach der traditionellen chinesischen Medizin?
„Die TCM-Ernährung basiert auf dem Gleichgewicht von Yin und Yang sowie den fünf Elementen (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser). Sie betrachtet Lebensmittel nicht nur nach ihren Nährstoffen, sondern auch nach ihrer energetischen Wirkung auf den Körper“, erklärt Dr. Johannes Setz, Allgemeinmediziner mit TCM-Zusatzausbildung (CPC – Certified Physician of Chinese Medicine) in Wien.
„Wichtige Prinzipien sind eine warme, gekochte Ernährung, saisonale und regionale Zutaten sowie das Vermeiden von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Ziel ist es, die Verdauung zu stärken und den Körper in Harmonie zu bringen.“
Dr. Johannes Setz
Im hektischen Alltag greifen viele Menschen zu Fertigprodukten – aus Zeitdruck oder weil man nicht so recht weiß, was man kochen soll. Wie wäre es, wenn Sie sich am Wochenende etwa 30 Minuten Zeit nehmen, um Gerichte für die nächste Woche zu planen? So wissen Sie beim Einkaufen, was Sie brauchen und werden bestimmt öfter zu frischen Zutaten greifen.
Und das Beste: Damit können Sie bares Geld sparen. Denn oft ist saisonales Obst und Gemüse im Angebot und dadurch günstiger als weitgereiste Zutaten.
Noch ein Grund für die saisonale Küche: Der Körper braucht im Winter andere Nährstoffe als im Sommer. Während warme Eintöpfe und Wurzelgemüse uns in der kalten Jahreszeit stärken, sind im Sommer kühlende Lebensmittel wie Gurken oder Melonen sinnvoll, aber in moderaten Mengen, um das Verdauungsfeuer nicht zu schwächen. Wie wäre es an einem heißen Tag z. B. mit gegrillter Wassermelone?
Gut zu wissen: Nicht nur, was man isst, sondern auch wie ist wichtig. Nehmen Sie sich bewusst Zeit zum Essen – ohne Handy oder Laptop daneben und achten Sie auf Regelmäßigkeit. Drei fixe Mahlzeiten am Tag ohne ständiges Snacken helfen, die Verdauung zu entlasten. Also wie unsere Großeltern: Frühstück, Mittag- und Abendessen.
Die 5 Elemente und ihre Rolle in der TCM-Ernährung
Ein weiteres wichtiges Konzept in der TCM-Ernährung sind die fünf Geschmacksrichtungen. Jede dieser Geschmacksrichtungen hat eine spezifische Wirkung auf den Körper und ist bestimmten Organen und Elementen zugeordnet. Eine ausgewogene Mahlzeit sollte idealerweise alle diese Geschmäcker enthalten.
1. Süß (Element Erde)
- Wirkung: Nährend, harmonisierend, unterstützt Milz und Magen
- Beispiele: Karotten, Kürbis, Hirse, Äpfel, Rindfleisch, Datteln
2. Scharf (Element Metall)
- Wirkung: Fördert die Qi- und Blutbewegung, löst Stagnationen, unterstützt Lunge und Dickdarm.
- Beispiele: Ingwer, Pfeffer, Radieschen, Knoblauch, Zwiebeln
3. Sauer (Element Holz)
- Wirkung: Bewahrt die Körpersäfte, unterstützt die Leber
- Beispiele: Zitronen, Sauerkraut, Essig sowie Paradeiser und Ananas, die auch kühlend wirken
4. Salzig (Element Wasser)
- Wirkung: Weichmachend, hilft bei Verhärtungen, unterstützt die Nieren
- Beispiele: Meeresalgen, Fisch, Sojasauce, Miso, Meersalz, Muscheln
5. Bitter (Element Feuer)
- Wirkung: Trocknend, leitet Hitze aus, unterstützt das Herz
- Beispiele: grüner Tee, Radicchio, Grapefruit, Kaffee
Eine ausgewogene Mischung dieser Geschmacksrichtungen sorgt für Abwechslung im Alltag und hilft, den Körper in Balance zu halten. Beobachten Sie dabei, wie der eigene Körper auf verschiedene Lebensmittel reagiert.
Was sind die Vorteile der TCM-Ernährung?
Immer mehr Menschen entdecken die TCM-Ernährung für sich. „Viele berichten von besserer Verdauung, mehr Energie, einem stabileren Immunsystem und weniger Entzündungen“, fasst Dr. Setz die Vorteile zusammen.
„Im Vergleich zur westlichen Ernährung, die oft auf Kalorien und Makronährstoffe fokussiert ist, legt die TCM mehr Wert auf Bekömmlichkeit und individuelle Bedürfnisse.“
Dr. Johannes Setz
TCM-Ernährung im Alltag
Um sich nach TCM-Prinzipien zu ernähren, müssen Sie nicht jeden Tag groß aufkochen. Mit ein paar Kniffen und neuen kleinen Gewohnheiten wird die TCM-Ernährung alltagstauglich. Wie wäre es mit einem warmen Frühstück – z. B. Porridge oder Hirsebrei statt der üblichen Semmel? Probieren Sie neue schnelle Rezepte wie One-Pot-Pasta aus oder kochen Sie einfach mehr, um Portionen für später wieder aufzuwärmen oder einzufrieren.
3 Tipps für die schnelle TCM-Küche im Überblick
- Mahlzeiten und Einkauf planen: Planen Sie die Gerichte für die nächste Woche und setzen Sie auf saisonale Lebensmittel, am besten direkt aus Österreich.
- Warme Mahlzeiten vorbereiten: Suppen, Eintöpfe oder Ofengemüse lassen sich gut vorkochen.
- Grundzutaten bevorraten: Legen Sie einen bunten Vorrat an Grundzutaten an, z. B. Quinoa, Hirse, Vollkornreis und Buchweizen. Auch Hülsenfrüchte, wie Linsen und Bohnen, lassen sich vielseitig einsetzen.
Welche Lebensmittel und Kräuter passen zur TCM-Ernährung?
Die Kräutertherapie ist eine der Säulen der traditionellen chinesischen Medizin. Viele Menschen denken bei der TCM-Ernährung an Ginseng und grünen Tee. Aber das ist nicht alles. Man muss nicht ausschließlich asiatische Lebensmittel essen, um die Prinzipien der TCM für sich zu nutzen. Auch Dr. Setz meint: „Ja, viele heimische Lebensmittel passen gut“ und nennt folgende Beispiele:
- Hafer: Wärmt und stärkt Magen und Milz, ideal bei Müdigkeit und Verdauungsproblemen.
- Karotten: Sind süß, nähren das Milz-Qi und unterstützen so die Verdauung.
- Ingwer: Ist scharf und warm - er kann uns vor einer sich anbahnenden Erkältung bewahren.
- Kümmel oder Fenchel: Hilft bei Blähungen und unterstützt die Verdauung.
- Pfefferminze: Wirkt kühlend und ist gut für die Leber, besonders bei Stress.
Was rät der Experte für den Einstieg?
Wir haben Dr. Johannes Setz nach seinen Tipps gefragt, damit der Einstieg in die TCM-Ernährung gelingt.
Frage: Welche einfachen Möglichkeiten gibt es für Menschen mit einem stressigen Lebensstil, die TCM-Ernährungsprinzipien in ihre täglichen Mahlzeiten einzubauen?
Einfache Umstellungen sind das Essen von warmen, gekochten Speisen, das Meiden von zu vielen Milchprodukten und Zucker sowie das bewusste Kauen. Zudem kann man Suppen, Eintöpfe und warme Getreidegerichte wie Hirsebrei in den Alltag integrieren. Regelmäßiges Essen, z. B. drei Mal täglich ohne Zwischenmahlzeiten und sich so gut es geht Zeit zu nehmen beim Essen, sind wichtige Maßnahmen.
Frage: Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der sich für die TCM-Ernährung interessiert? Gibt es bestimmte Ressourcen, Praktiken oder Fachleute, die herangezogen werden sollten?
Ein guter Einstieg ist das Lesen von Büchern über TCM-Ernährung, z. B. „Rezepte der Chinesischen Diätetik“ von Engelhardt und Nögel oder „Die Heilung der Mitte“ von Weidinger. Es hilft, sich von einer erfahrenen TCM-Therapeutin oder einem erfahrenen TCM-Therapeuten beraten zu lassen, um individuelle Empfehlungen zu erhalten.
Gesundheitsvorsorge: Ihr Weg zu mehr Balance
Die TCM-Ernährung ist keine strenge Diät, sondern eine alltagstaugliche Methode, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern und sie lässt sich ganz einfach an den persönlichen Lebensstil anpassen.
Immer mehr Menschen in Österreich interessieren sich für komplementärmedizinische Ansätze. Auch wir von Generali finden: Gesundheitsvorsorge ist so individuell wie Sie und ein ganzheitlicher Ansatz kann dabei helfen, mehr Balance zu finden.
Deshalb erhalten Sie mit unserer privaten Krankenversicherung Zugang zu dem wachsenden Angebot von Privat- und Wahlärzt_innen. So verbinden wir Schulmedizin und Komplementärmedizin. Mit MedCare: Privatarzt & Alternative Vorsorge übernehmen wir die Kosten für ärztliche TCM-Behandlungen – auch dann, wenn die gesetzliche Krankenversicherung diese nicht abdeckt.

Dr. Johannes Setz ist Allgemeinmediziner und hat eine mehrjährige Ausbildung zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) in München absolviert, welche er nach einem halbjährigen Studienaufenthalt in Chengdu (China) im Jahr 2017 mit dem Titel CPC (Certified Physician of Chinese Medicine) abschließen.
Weitere Informationen zu Dr. Johannes Setz: