Fünf Almhütten-Geheimtipps
14.08.2025 | Artikel
Wer den Sommer in den Bergen liebt und den Massen aus dem Weg gehen mag, muss nicht lange suchen: Es gibt sie noch – urige Almhütten, eingebettet in stille Täler. Wir bringen Ihnen 5 Orte näher, die Ruhe, Natur und echte Erholung versprechen. Und das Beste? Das Auto können Sie getrost daheim lassen.

Österreich von seiner ruhigen Seite entdecken
Zwischen Wicke, Wiesenklee und Wanderweg eröffnen die österreichischen Almwiesen eine ursprüngliche Welt, die viele in den Bann zieht – und in die Berge lockt. Wir zeigen, wie Sie auch ohne Auto zu urigen Almhütten finden. Diese Sommer-Geheimtipps in den österreichischen Bergen erreichen Sie bequem mit Bus und Bahn – nachhaltig und entspannt.
Echte Geheimtipps: 5 entspannte Almhütten für den Sommer in Österreich
Wir haben uns Wanderziele ausgesucht, die bestimmt nicht überlaufen sind und deren Startpunkt unweit der nächsten Haltestelle liegt.
1. Porzehütte: vom Tiroler Lesachtal über den Karnischen Hauptkamm
Ihre Anreise führt Sie mit dem Zug über Sillian und anschließend per Bus ins hinterste Lesachtal. Der Zustieg für diese aussichtsreiche Tagestour beginnt direkt an der Bushaltestelle in Obertilliach. Das Ziel, die Porzehütte, liegt am Karnischen Höhenweg (KHW 403).
Der gut ausgeschilderte Weg führt über Forst- und Waldwege, vorbei an Almwiesen und Feldern. Der Klapfsee markiert den ersten schönen Zwischenstopp. An heißen Tagen lädt das kühle Nass zu einer Erfrischung ein. Von dort ist die Hütte nur mehr etwa eine Stunde entfernt. Am bequemsten erreichen Sie die Porzehütte, wenn Sie weiter dem Güterweg folgen. Deutlich schweißtreibender ist der Weg durch den Wald über den steilen Steig Nr. 18. Hinauf brauchen Sie etwa 3 Stunden – die Verweildauer am See aber noch nicht eingerechnet. Nachdem Sie etwa 600 Höhenmeter geschafft haben, erwartet Sie eine herrliche Aussicht an der Porzehütte, wo sich von Ende Juni bis Ende September immer eine Einkehr lohnt.
Tipp: Unbedingt einen der täglich frisch gebackenen Kuchen probieren!
2. Tappenkarseehütte: 2-Seen-Wanderung vom Jägersee zum Tappenkarsee
Für diese familienfreundliche Wanderung, bei der Sie gleich zwei Seen auf einen Streich mitnehmen, fahren Sie zunächst mit dem Zug nach St. Johann im Pongau. Von dort geht es weiter mit dem Bus 530 nach Kleinarl Jägersee. Direkt am Jägersee beginnt der Wanderweg.
Entlang der linken Uferseite führt der Pfad bis zur Schwabalm und weiter durch den Wald. Der gut beschilderte Wanderweg wird hinter der Schwabalm zusehends steiler und führt an einem Wasserfall vorbei. Von dort ist es nicht mehr allzu weit bis zum Tappenkarsee. Am Ufer entlang gehend bewegen Sie sich sicheren Schrittes auf die Tappenkarseealm zu. Dahinter liegt die urige Tappenkarseehütte. Dort wird es Zeit für eine Stärkung.
Genießen Sie bei einer Jause den Blick über den glasklaren See, bevor Sie sich auf den Rückweg machen. Die Route führt Sie zunächst auf dem gleichen Weg retour. Kurz vor dem Jägersee lohnt sich ein kleiner Abstecher: Biegen Sie links ab und umrunden Sie den See auf dem idyllischen Uferweg.
Tipp: Für alle, die im Tappenkarsee angeln möchten, gibt es Tageskarten im Gasthof Jägersee.
3. Trunahütte: Bergpanorama über dem Geschnitztal genießen
Der Weg zur Trunahütte in den Stubaier Alpen bietet sich sowohl für eine familienfreundliche Tagestour als auch für den Etappenstart einer mehrtägigen Hüttentour an. Bei der Anreise mit der Bahn steuern Sie zunächst den Bahnhof Steinach am Brenner an. Vom Bahnhof gehen oder radeln Sie weiter bis zur Talstation der Bergeralm Bergbahn. Mit der Gondel geht es aufwärts zur Mittelstation, wo sich neben dem Panoramarestaurant Bergeralm auch die Wasser- und Erlebniswelt Bärenbachl befindet.
Schon bald wird es um einiges ruhiger. Denn die Route zur Trunahütte im Tiroler Gschnitztal liegt abseits der überlaufenen Routen und Wege. Der vergleichsweise gemütliche Weg führt über weite Wege bis zur Gerichtsherrnalm und ist gut beschildert. Nach dem Gatter folgen Sie der Forststraße und den Schildern bis zur Trunahütte knapp oberhalb der Baumgrenze. Von hier überblickt man im Sommer blühende Almwiesen und kann die Aussicht auf den felsigen Serleskamm genießen. Direkt gegenüber der Hütte reiht sich nämlich ein Gipfel an den anderen – von Kirchdachspitze über Kesselspitze bis zum Serles. Einkehren sollten Sie hier auf jeden Fall für eine Jause.
Tipp: Nach vorheriger Reservierung kann man in der Trunahütte auch übernachten und tags drauf zur nächsten Hütte aufbrechen. Ein eigener Schlafsack ist mitzubringen.
4. Ybbstalerhütte: von Göstling bis zur Bärenlacke
Das Wanderdorf Göstling an der Ybbs liegt an der historischen Eisenstraße. Die einst vom Bergbau geprägte Region im Dreiländereck Niederösterreich–Oberösterreich–Steiermark hat sich zu einem echten Urlaubseldorado entwickelt. Dafür sorgt neben dem Solebad vor allem das gut ausgebaute Klettersteig- und Wanderwegenetz.
Mit dem Zug geht es zunächst nach Waidhofen an der Ybbs oder alternativ nach Scheibbs. Von dort bringt Sie der Bus bis nach Göstling. Der Zustieg beginnt direkt an der Bushaltestelle und führt durch den Goldaugraben. Vorbei an Bächen geht es bald durch den Wald. Meist im Schatten, was vor allem im Sommer angenehm ist. Richtig steil wird es noch einmal am Steig kurz vor der Ybbstalerhütte.
Tipp: Viel gemütlicher gelangen Sie in der Sommersaison von Anfang Juli bis Ende August mit dem Almenbus ab Göstling bis zur Bärenlacke – perfekt für Familien mit kleinen Kindern. Von dort dauert es nur noch gut eine halbe Stunde zu Fuß bis zur Ybbstalerhütte.
5. Zauneralm: Naturpark Sölktal mit Kindern erkunden
Mit Katzen spielen, Hasen streicheln und Kälber auf der Almwiese bestaunen – so schaut Urlaub in der Almhütte aus. Die Zauneralm, unweit der Breitlahnhütte, bietet Platz für eine 3-köpfige Familie und eignet sich als Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen in der Region Schladming-Dachstein – und das ganz ohne Auto.
In der Sommersaison fährt der Tälerbus als Rufbus täglich zwischen Kleinsölk und Gröbming. Die Fahrt ist mit Schladming-Dachstein Sommercard oder Klimaticket kostenlos.
Tipp: Ein beliebtes Wanderziel an heißen Sommertagen ist der Schwarzensee. Der Forstweg hinter Breitlahnhütte ist kinderwagentauglich. Der Wasserschaupfad lädt zum Erforschen und Entdecken ein.
Gut vorbereitet in die Berge – für unbeschwerte Touren
Wer gut ausgerüstet startet, genießt den Tag in den Bergen entspannter. Dazu gehört mehr als nur festes Schuhwerk: Sonnenschutz, genügend Wasser und ein kleines Erste-Hilfe-Set sollten in jedem Rucksack Platz finden. Auch Blasenpflaster leisten oft wertvolle Dienste – manchmal schon nach den ersten Kilometern. Viele Wandernde unterschätzen das Wetter in den Bergen. Einheimische wissen, dass ein wolkenloser Himmel am Morgen trügerisch sein kann. Berücksichtigen Sie daher vor jeder Tour den Wetterbericht. Falls doch etwas passiert, ob ein verstauchter Knöchel, ein plötzlicher Wetterumschwung oder ein Erdrutsch und nun sitzt man fest, dann sind kostenlose Notfall-Apps wie SOS-EU-ALP mehr als praktisch. Sie senden im Ernstfall Ihren Standort direkt an die zuständige Leitstelle, sodass Hilfe schneller vor Ort ist.
Mit der richtigen Vorbereitung und Absicherung bleibt der Kopf frei für das Wesentliche: den Blick über die Berge, das Rauschen der Bäche – und das Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.