Blutspenden in Österreich: Die Fakten, die Wirkung und warum jede Spende zählt

13.06.2025 | Artikel

Blutspenden in Österreich sind unverzichtbar, denn jede einzelne kann Leben retten. Doch Frauen dürfen in Österreich aus medizinischen Gründen seltener Blut spenden als Männer. Dieser Artikel erklärt die biologischen Hintergründe, stellt die neuen gesetzlichen Regelungen ab 1. Juni 2025 vor und beleuchtet, wie Gleichstellung und Inklusion – etwa für LGBTQI+ und diverse Personen – in der Blutspende zunehmend berücksichtigt werden.

Junge Frau spendet Blut und lächelt eine Ärztin an, die ihr beim Ablauf hilft. Sie sitzt entspannt auf einem Sofa.

Am Weltblutspendetag am 14. Juni 2025 gilt: Wer Blut spendet, rettet Leben. Doch nicht alle von uns können im gleichen Ausmaß helfen und das hat medizinische Gründe. Besonders Frauen sind beim Blutspenden häufig mit Einschränkungen und biologischen Grenzen konfrontiert. In diesem Artikel erklären wir, warum das so ist, was im Körper nach einer Blutspende passiert und warum weibliche Blutspenderinnen eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitssystem spielen.

Blutspenden in Österreich und warum jede Spende zählt

Das Österreichische Rote Kreuz macht es in einer Statistik unmissverständlich klar: In Österreich wird alle 90 Sekunden eine Blutkonserve benötigt. Das entspricht fast 1.000 Konserven pro Tag. 2023 haben in Österreich insgesamt 126.211 Personen beim Roten Kreuz Blut gespendet. Das sind 3,42 Prozent der Bevölkerung im spendenfähigen Alter – eine beeindruckende Zahl und doch kommt es auch immer wieder zu Engpässen, etwa für bestimmte Blutgruppen.

Blutspenden und Frauen: Wie oft ist es möglich?

Frauen spenden in der Regel weniger Blut und das nicht aus mangelndem Willen, sondern aufgrund medizinischer Vorgaben. Laut Daten des Österreichischen Roten Kreuzes aus dem Jahr 2019 wurden in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Burgenland 93.423 potenzielle Blutspender_innen gezählt. Davon wurden 79.651 zur Blutspende zugelassen – rund 64 % davon waren Männer, 36 % Frauen. Der Anteil der abgewiesenen Frauen lag mit 17 % höher als jener der Männer mit 14 %.

Dies hat einen medizinischer Grund. Eine Studie der Freien Universität Berlin zeigt, dass bereits drei Spenden pro Jahr bei fast einem Fünftel der Spenderinnen zu Eisenmangel führen, obwohl der Hb-Wert oft noch im Normbereich liegt.

Blutspenden, Frauen, wie oft ist das eigentlich möglich? Das ist eine Frage, die sich viele junge Frauen stellen. Die Antwort hängt von medizinischen Faktoren ab, die wir im Folgenden erklären.

In Österreich gelten ab 1. Juni 2025 aufgrund neuer, wissenschaftlicher Erkenntnisse aktualisierte Regeln beim Blutspenden. Ziel ist es, die Gesundheit der Spender_innen langfristig zu schützen und insbesondere Eisenmangel bei häufig spendenden Gruppen vorzubeugen.
Die wichtigsten Eckpunkte dieser gesetzlichen Änderung lauten:

  • Frauen, intergeschlechtliche, diverse Personen sowie Menschen ohne Geschlechtsangabe: Maximal 1,5 Liter und 3 Spenden pro Jahr

  • Männer: Maximal 2 Liter und 4 Spenden pro Jahr

  • Der Mindestabstand zwischen zwei Spenden bleibt bei acht Wochen bestehen

Voraussetzungen zum Blutspenden für Frauen und Männer: Wer darf spenden?

Blut spenden in Österreich dürfen Personen, die

  • zwischen 18 und 70 Jahre alt ist (Erstspender_innen: Maximal 60 Jahre)

  • mindestens 50 Kilogramm wiegt

  • in gutem Gesundheitszustand ist

Spezielle Voraussetzungen zum Blutspenden für Frauen:

In der Schwangerschaft und Stillzeit darf nicht gespendet werden. Während der Menstruation ist eine Spende prinzipiell möglich, aber individuell zu entscheiden.
Bestimmte Medikamente können zu einer temporären Sperre führen.

Die allgemeinen Voraussetzungen zum Blutspenden sind auf der Website des Österreichischen Roten Kreuzes einsehbar. Wer sich unsicher ist, ob er für eine Blutspende in Frage kommt, kann seine Tauglichkeit online prüfen.

Was passiert nach der Blutspende im Körper?

Der Körper beginnt unmittelbar nach einer Blutspende mit der Regeneration:

  • Plasma wird innerhalb von 24 Stunden ersetzt

  • rote Blutkörperchen brauchen etwa 2 Monate zur Neubildung

  • Eisenreserven benötigen mehrere Wochen

„Blutspende – wie schnell bildet sich Blut nach?“: Diese Frage stellen sich viele. Wie das Stanford Blood Center in einem Übersichtsartikel über die Effekte einer Blutspende beschreibt, werden diese Bestandteile des Blutes in unterschiedlichen Zeiträumen wiederhergestellt – je nach individueller Konstitution und Ernährung.

Demnach ist eine gezielte Regeneration durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr und eine eisenreiche Ernährung (etwa durch Hülsenfrüchte, grünes Blattgemüse, rotes Fleisch oder, in Absprache mit Ihrem Arzt, Eisenpräparate) wesentlich. Nach einer Blutspende sollte man sich außerdem mehrere Stunden schonen. Auch körperliche Schonung nach der Spende unterstützt den Heilungsprozess und reduziert das Risiko von Kreislaufproblemen.

Blutspenden und Gleichstellung in Österreich: Was sich ändert

Lange Zeit war es, in Österreich wie auch in vielen anderen Ländern, homosexuellen und bisexuellen Männern nicht erlaubt, Blut zu spenden – eine Regelung aus der Aidskrise der 1980er-Jahre. Aus heutiger Sicht gilt diese Praxis als diskriminierend und unzulässig.

Seit Herbst 2022 gilt ein verhaltensbasiertes System, die gemeinhin als „Dreimaldrei-Regel“ bekannt ist. Entscheidend ist nicht mehr die sexuelle Orientierung, sondern das individuelle Risikoverhalten. Wer innerhalb der letzten drei Monate mehr als drei Sexualpartner_innen hatte, wird temporär von der Spende ausgeschlossen und zwar unabhängig von Geschlecht oder Identität. Damit können auch schwule, bisexuelle und lesbische Personen Blut spenden – sofern sie die übrigen Voraussetzungen erfüllen.

Im Zuge der umfassenden Änderung der Blutspenderverordnung, die am 1. Juni 2025 in Kraft tritt, gibt es auch in diesem Bereich wichtige Neuerungen: Erstmals wurden klare medizinische Vorgaben für intergeschlechtliche, nicht-binäre und diverse Personen sowie für Menschen mit offenem oder keinem Geschlechtseintrag definiert.

Warum Frauen beim Blutspenden eine entscheidende Rolle spielen

Auch wenn Frauen aufgrund biologischer Faktoren wie Menstruation und durchschnittlich geringerer Körpermasse seltener Blut spenden dürfen, leisten sie mit ihren Spenden einen immens wichtigen Beitrag. Schließlich machen Frauen laut dem Österreichischen Roten Kreuz 40 Prozent aller Spendenden aus – ein unverzichtbarer und lebensrettender Beitrag für die Bevölkerung. Eine einzelne Blutspende kann mehrere Leben retten und es zählt nicht der Prozentsatz, sondern die Bereitschaft - am Weltblutspendetag und an den restlichen 364 Tagen im Jahr.

Informieren Sie sich jetzt bei Ihrer lokalen Blutbank oder online beim Roten Kreuz und tragen Sie mit Ihrer Spende aktiv zur Gesundheit in Österreich bei!


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