Wandern mit Kindern: smart & sicher am Berg – so geht’s

18.08.2025 | Artikel

„Ich kann nicht mehr“ oder „Wann sind wir endlich daaa?“ Wer schon einmal mit Kindern wandern war, kennt es. Die kleinen Gipfelstürmer_innen sind schnell erschöpft oder völlig unbeeindruckt vom Panorama. Damit die nächste Tour allen Spaß macht, gibt es hier hilfreiche Tipps für sicheres Bergwandern.

Eine Familie wandert gemeinsam mit Trekkingstöcken durch die beeindruckende Landschaft der österreichischen Alpen.

Wandern mit Kindern in Österreich – warum gute Vorbereitung zählt

Für eine gelungene Bergwanderung ist Spaß ein entscheidender Faktor. Lange über den Forstweg zu hatschen, ist furchtbar fad. Besser sind abwechslungsreiche Pfade mit kleinen Abenteuern entlang der Strecke, damit die Begeisterung bei den Kindern bis zu den letzten Metern anhält. 

Spannende Highlights wie eine Hütte mit typischen Köstlichkeiten oder vielleicht sogar eine Burgruine bieten sich als Ziel an. Am Weg halten Themenwanderwege, Spielplätze und kleine Bächlein die Kleinen bei Laune und sorgen immer wieder für eine kurze Verschnaufpause. Da kann man auch mal barfuß gehen und den einen oder anderen tollen Schatz entdecken. 

Tipp: Nutzen Sie beim Wandern mit Kindern gut erschlossene Routen, wo es unterwegs ausreichend Quellen mit Trinkwasser oder bewirtschaftete Hütten gibt.

Wanderung mit Kindern richtig planen – Tipps für jedes Alter

Bei der Planung der Tour sollten Sie die Länge und Schwierigkeit immer auf die Bedürfnisse der Kleinen abstimmen. Die Zeitangaben in Tourenbüchern und Wegweisern gelten für geübte Erwachsene, nicht aber für Kinder. Um die ungefähre Gehzeit mit Kindern zu ermitteln, sollten Eltern die normale Gehzeit für Erwachsene x 1,5 rechnen. Beginnen Sie mit einfachen, kurzen Touren und steigern Sie sich als Familie langsam. 

Wer schon die Kleinsten an den Berg heranführen möchte, kann Kleinkinder von 1 bis 2 Jahre, sobald sie allein stabil sitzen können, in der Kinderkraxe mit auf Wanderung nehmen. Denken Sie daran, dass der Nachwuchs in der Trage schneller auskühlt, weil er sich nicht bewegt. Neben dem passenden Gewand als Schutz vor dem Auskühlen ist auch textiler Sonnenschutz essenziell, damit es nicht zum Sonnenstich oder Hitzschlag kommt. Legen Sie häufig Pausen ein und nehmen Sie Ihr Kind aus der Trage, damit es sich bewegen kann. 

Wandern mit Kindern von 3 bis 5 Jahre

Im Kindergartenalter steht der Nachwuchs bereits auf eigenen Beinen und möchte auf Erkundungstour gehen. Die Tour sollte dabei jedoch höchstens 2 bis 3 Stunden dauern und möglichst spielerisch gestaltet sein. Suchen Sie gezielt nach Kinderwanderwegen in der Nähe – ohne steile Zustiege und ausgesetzte Stellen. Inzwischen gibt es auch kinderwagentaugliche Wanderwege.   

Wandern mit Kindern von 6 bis 8 Jahre

Schulkinder bringen schon mehr Ausdauer mit und so sind Familientouren mit einer Länge von bis zu 4 Stunden möglich, wenn Sie genügend Pausen einlegen. Die Route muss nicht immer flach verlaufen. Auch ein kleiner Anstieg und die ein oder andere Kraxelstelle sind erlaubt, sofern die Eltern die nötige Erfahrung mitbringen und die Kinder am Berg souverän sichern können. 

Wandern mit Kindern von 9 bis 12 Jahre

Mit jedem Jahr mehr Wandererfahrung entwickeln sich die Kinder zu echten Bergfexen. Sie bewegen sich sicherer am Berg und bringen mehr Ausdauer mit. Dadurch sind längere Gehzeiten möglich. Trotzdem sollte die Familientour auch mit älteren Schulkindern nicht länger als 6 Stunden mit Pausen dauern.

Wandern mit Jugendlichen von 13 bis 16 Jahre

Jugendliche, die den Blick vom Smartphone auch mal abwenden können und sich trotzdem smart am Berg verhalten, bringen alles für längere Touren mit. Je nach Lust und Laune können Sie als Familie Touren von bis zu 8 Stunden Länge – inklusive Pausen – einplanen. 

Wenn die Kinder bereits etwas Bergerfahrung gesammelt haben und es ab ca. 9 Jahren gewohnt sind, mehrere Stunden am Stück zu gehen, können Sie auch über eine mehrtägige Hüttenwanderung mit den Kindern nachdenken. Vorausgesetzt, die jungen Wanderer haben Lust auf so eine Bergtour! Familienfreundliche Hütten vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) erkennen Sie am Siegel „Familien willkommen“.

Die passende Wanderausrüstung

Das Wichtigste am Berg sind gut passende Wanderschuhe. Doch oft sind die alten Wanderschuhe bereits ausgelatscht oder passen nicht richtig. Überprüfen Sie den Zustand und die Passform der Kinderwanderschuhe vor jeder Tour und denken Sie daran, dass nigelnagelneue Schuhe erst eingegangen werden müssen. 

Zur Ausrüstung gehört außerdem ein Wanderrucksack. Wenn Kinder einen eigenen kleinen Rucksack bekommen, fühlen sie sich gleich wie echte Bergsteiger_innen. Lassen Sie die Kleinen daher ihre Regenjacke, etwas zu trinken und einen Müsliriegel selbst tragen. Das fördert die Selbstständigkeit und lässt Raum für Mitbringsel. Ob ein Bockerl oder ein toller Stein – kleine Schätze, die sie unterwegs finden, wandern so direkt in den eigenen Rucksack. Der Rucksack sollte gut passen und darf mit Gepäck nicht zu schwer sein: 

  • 3 bis 5 Jahre: max. 1 kg

  • 6 bis 8 Jahre: max. 3 kg

  • 9 bis 12 Jahre: max. 5 kg

  • 13 bis 16 Jahre: max. 7 kg

Packen mit Köpfchen – inklusive Packliste für die nächste Wanderung

Ob Wanderung, Klettersteig oder Hüttentour – der ÖAV hält auf seiner Packliste, je nach Tourenart, die absoluten Essentials fest. Wer mit Kindern wandern möchte, sollte noch ein paar mehr Goodies mit auf die Liste setzen. 

Packliste für eine einfache Wanderung mit Kind (Angaben pro Person)

  • 1 Paar passende Wanderschuhe

  • 1 Wanderrucksack

  • 1 atmungsaktive Zip-Hose (kurze und lange Wanderhose in einem)

  • 1 Regenjacke oder Regenponcho

  • 1 Fleecejacke 

  • 2 atmungsaktive Shirts

  • Wechselwäsche: 1 Paar Socken und 1 Unterhose

  • Sonnenschutz: Sonnenbrille, Sonnencreme mit LSF 50, leichte Kopfbedeckung

  • Verpflegung: Obst, Gemüsesticks, Nüsse und Sandwiches 

  • Taschenmesser oder Lupe, je nach Alter

  • 1 gefüllte Trinkflasche, wenn es Möglichkeiten zum Auffüllen gibt, sonst 2

  • Praktisch: Taschentücher, Zip-Beutel, Mistsackerl

  • Hygieneartikel: Feuchttücher, Windeln, Binden oder Tampons

  • Erste-Hilfe-Set: Pflaster, Verbandszeug, Blasenpflaster, Wundsalbe und Zeckenzange

  • Für den Notfall: Taschenlampe, Powerbank, Signalpfeife

  • je nach Alter: Schnuller und etwas Spielzeug zur Beschäftigung

In den Hütten ist oft nur Barzahlung möglich. Nehmen Sie deshalb genügend Bargeld mit. Wer in einer Hütte übernachten möchte, sollte unbedingt vorher die Schlafplätze reservieren, rät der ÖAV in seinem Hüttenknigge. Zusätzlich gehören ein Hüttenschlafsack, Hausschuhe, Zahnbürste und ein kleines Handtuch mit ins Gepäck. 

Sicherheit, Spaß und kleine Abenteuer: So wird Wandern zum Kinderspiel

Am besten verzichten Sie auf allzu steile Steige. Gibt es dennoch die ein oder andere ausgesetzte Stelle, sollten Sie die Kindern rechtzeitig an die Hand nehmen und innen gehen lassen. Wenn es an den Abstieg geht, ist es umgekehrt: Am besten geht ein Erwachsener voran, um ein gemächliches Tempo vorzugeben. Denn Kinder sind am Rückweg oft übereifrig und beginnen zu rennen. Dadurch steigt aber die Stolper- und Verletzungsgefahr. 

Neben einer Jause sollte das Spielen dabei nicht zu kurz kommen. Auch unterwegs können Sie die Kinder mit lustigen Rate- und Zählspielen bei Laune halten. Wer kann mehr Berggipfel entdecken? Wie heißt dieser Baum? Zu welchem Wildtier gehört diese Spur: Reh, Wildschwein oder Fuchs? Beim Erkennen der Tierspuren helfen z. B. die Naturpark-Detektive

Tipp: Vogelstimmen lassen sich ganz einfach mit der App BirdNerd zuordnen und zum Bestimmen von Pflanzen gibt es PlantNet

Wichtig: Tiere, die Sie vielleicht unterwegs antreffen, sind aber keinesfalls Spielzeug. Halten Sie immer Abstand zu Wildtieren, Kühen und Pferden. Und füttern Sie keine wilden Tiere. Im Wald und auf den Almwiesen finden Tiere ausreichend Futter.   

Wetterprognose unbedingt berücksichtigen

Es ist ratsam, vor jeder Wanderung den Wetterbericht zu berücksichtigen und möglichst früh aufzubrechen, um nicht etwa von einem nachmittäglichen Wärmegewitter in den Alpen überrascht zu werden. Und wenn das Wetter doch einmal schnell wechselt, gilt es, zügig den Wald zu verlassen, vor allem wenn sich ein Gewitter ankündigt. Denn durch Blitz und Wind können Bäume umstürzen. Aber Vorsicht: In freiem Gelände sind Sie der höchste Punkt und es besteht Blitzschlaggefahr.

Woran Sie ein aufkommendes Gewitter erkennen können

  • Wolkenbildung: Wenn sich die Wolken am Himmel schnell verdichten und dunkel werden, sind das mögliche Anzeichen für Regen oder ein bevorstehendes Gewitter.

  • Temperaturabfall: Wenn es plötzlich spürbar kälter wird, droht möglicherweise ein Wettersturz.

  • Wind: Wenn es auf einmal windig wird und starke Böen gehen, zieht womöglich ein Unwetter auf.

Wenn Sie solchen Anzeichen bemerken, sollten Sie nach Möglichkeit mit dem Abstieg beginnen. Bleiben Sie dabei ruhig, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Wenn Sie es nicht mehr rechtzeitig vom Berg schaffen sollten, suchen Sie Unterschlupf. Vermeiden Sie offenes Gelände und die direkte Nähe zu Bäumen. 

Geeignete Zufluchtsorte sind unter anderem:

  • Schutzhütten mit Blitzschutzanlage

  • Felshöhlen mit mindestens 1,5 m Abstand zur Felswand

  • Mulden von Bergwiesen

Planung & Vorbereitung vereinfachen – mit diesen praktischen Tipps & Apps

Viele Menschen gehen auf den Berg, um Abstand vom Alltag zu gewinnen. Oben ist es deutlich ruhiger, manchmal sogar richtig still, z. B. wenn Sie sich in einem Funkloch befinden. Deshalb gehört eine Karte – offline am Handy gespeichert oder in Papierform – immer mit in den Wanderrucksack. Praktische Wanderapps wie Komoot, Outdooractive oder die Bergfex-App erleichtern die Routenplanung und das Navigieren am Berg. Im Gelände ist die alpenvereinaktiv-App ein zuverlässiger Begleiter. Für alle, die Kompass, Wetterbericht und Packliste in einer App vereinen möchten, bietet sich Trail Sense an.

Ein Ausflug in die Berge ist erholsam und aktiv – doch auch kleine Unfälle können große Folgen haben. Mit der Unfallversicherung von Generali sind Sie bei Freizeitunfällen umfassend geschützt: Sie übernimmt Bergungs-, Rücktransport- und Behandlungskosten und sorgt dafür, dass Hilfe schnell kommt.


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