Lebenshaltungskosten in Österreich: Wie viel Geld brauche ich?
22.07.2025 | Artikel
Der erste Job, die erste eigene Wohnung und plötzlich neue Ausgaben. Wie Berufseinsteiger_innen ihr Budget trotz steigender Lebenshaltungskosten in Österreich im Blick behalten und der Sprung in die (finanzielle) Unabhängigkeit gelingt, erfahren Sie hier.

Das erste Gehalt ist da – und jetzt? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Lebenshaltungskosten in Österreich und zeigen, wie Sie Ihr Budget, vor allem als Berufseinteiger_in, sinnvoll planen und an die eigenen Bedürfnisse anpassen können.
Was das Leben kostet: Lebenshaltungskosten in Österreich
Die aktuelle Teuerung in Österreich setzt vor allem junge Menschen unter Druck, wie der Jugendmonitor der Arbeiterkammer (AK) zeigt. Rund jede_r Zweite hat im letzten Jahr auf Erspartes zurückgegriffen, das Konto überzogen oder sich Geld geliehen – privat oder von der Bank (Stand: 2024). Dass viele Menschen mehr aufs Geld schauen, belegt auch der Bericht „So geht’s uns heute“ von der Statistik Austria. Von den Befragten haben zuletzt 39,4% angegeben, dass sie eher schwer bis sehr schwer mit ihrem aktuellen Einkommen auskommen (Stand: Ende 2024).
Doch wie viel Geld braucht man in Österreich überhaupt zum Leben?
- Das Existenzminimum für eine alleinstehende Person liegt bei 1.486€ (Stand: 2025).
- Laut Armutskonferenz benötigt man mindestens 1.661€ pro Monat pro Person (Stand: Mai 2025). Wer monatlich weniger Geld zur Verfügung hat, gilt als armutsgefährdet.
- Das Referenzbudget gibt an, was man tatsächlich für ein gutes Leben braucht – inklusive sozialer und kultureller Teilhabe. Aktuell sind das 1.787€ monatlich für eine Person.
Das bedeutet: Um nicht nur über die Runden zu kommen, sondern auch Geld für Freizeit und Hobbys zu haben, braucht man laut der österreichischen Schuldnerberatung deutlich mehr als das Existenzminimum in Höhe von 1.486 €. Dieser Betrag soll lediglich die Kosten für Unterkunft, Nahrung und Kleidung sowie grundlegende Gesundheitskosten abdecken. Für ein gutes Leben in Österreich braucht man mehr Geld, nämlich mindestens 1.787 €. Dann ist auch der ein oder andere Kinobesuch oder Kaffee mit Freund_innen inkludiert.
Was vom Gehalt wirklich bleibt: Brutto vs. Netto
Viele junge Menschen unterschätzen ihre alltäglichen Ausgaben und überschätzen ihr Einkommen. Beim Einstieg ins Berufsleben sind viele auch unsicher, welcher Betrag vom Lohnzettel am Ende tatsächlich auf ihrem Konto landet.
Stichwort: Brutto oder Netto
Das Bruttogehalt ist höher als das Nettogehalt und beinhaltet verschiedene Beiträge zum Sozialversicherungssystem.
Diese Beiträge werden automatisch abgezogen:
- Einkommensteuer
- Sozialversicherungsbeiträge für Pension
- Krankenversicherung und Arbeitslosenversicherung
Was übrigbleibt, ist das Nettogehalt, also jener Betrag, der tatsächlich auf Ihrem Konto landet.
Tipp: Um herauszufinden, wie viel Sie monatlich wirklich zur Verfügung haben, können Sie den Brutto-Netto-Rechner der AK verwenden. Einfach Daten eingeben und Nettogehalt ausrechnen lassen, um das persönliche Einkommen zu erfahren und besser planen zu können.
Den Unterschied zwischen Brutto- und Nettolohn zu kennen, ist schon bei der Bewerbung wichtig. Denn in Stellenausschreibungen wird häufig der Bruttolohn angegeben. Apropos Bewerbung! Junge Menschen sollten sich noch vor dem Bewerbungsgespräch informieren, welches Gehalt für die angestrebte Position üblich ist, um sich am Ende nicht unter Wert zu verkaufen. Ein guter Anhaltspunkt dafür ist das Mediangehalt. Die jeweilige Höhe hängt vom Beruf und der persönlichen Berufserfahrung ab.
Gut zu wissen: Das Mediangehalt ist nicht dasselbe wie das Durchschnittsgehalt. Das Mediangehalt liegt genau in der Mitte. Die Hälfte der Menschen verdient mehr, die andere Hälfte weniger. Im Vergleich dazu ergibt sich das Durchschnittsgehalt, wenn man die Summe aller Gehälter durch die Anzahl der berufstätigen Personen teilt. Dieser Wert kann über oder unter dem Mediangehalt liegen, weil sehr hohe oder sehr niedrige Löhne das Ergebnis verzerren.
Wenn der gewünschte Job kollektivvertraglich geregelt ist, empfiehlt es sich, wichtige Infos vorab zu prüfen: Auf welcher Gehaltsstufe steigen Sie ein? Wie lange ist die Kündigungsfrist? Abweichende Vereinbarungen können auch im Arbeitsvertrag stehen. Die Probezeit darf aber z. B. maximal einen Monat dauern. Die Arbeiterkammer bietet eine kostenlose Beratung und Prüfung von Arbeitsverträgen an.
Tipp: Zu viel bezahlte Lohnsteuer können Sie sich mit der Arbeitnehmerveranlagung zurückholen. Kosten, die durch den Beruf entstanden sind (z. B. ein Computer als Arbeitsausrüstung), sind als Werbungskosten steuerlich absetzbar.
Budgetplanung leicht gemacht
Ein Blick auf die monatlichen Ausgaben kann mögliche Einsparpotenziale offenlegen. Dafür bietet es sich beispielsweise an, die 50-30-20-Regel anzuwenden:
- 50 % für Fixkosten
- 30 % für variable Kosten
- 20 % zum Sparen
Tipps zum Geldsparen
Sparen bedeutet nicht automatisch Verzicht. Stattdessen geht es darum, bewusster mit Geld umzugehen:
- Selbst kochen statt Lieferdienst
- Secondhand-Schätze entdecken statt Fast Fashion kaufen
- Öffis nutzen statt Parkplatz suchen
- Im Park chillen statt Serien-Marathon & Chips
Nicht vergessen: Secondhand-Plattformen sind auch die richtige Anlaufstelle, um alte Kleidung auszumisten und in ein Taschengeld zu verwandeln.
Haushaltsbuch führen
Apps und Tools können dabei helfen, das Budget im Blick zu behalten.
- Money Manager: Mit dieser App lassen sich Einnahmen und Ausgaben ganz einfach erfassen. Der Vorteil: Sie haben das digitale Haushaltsbuch immer mit dabei.
- Bank-Apps: Die meisten Banken in Österreich bieten inzwischen Apps fürs Mobile-Banking an – inklusive der Möglichkeit, die Abbuchungen in persönliche Kategorien einzuteilen, um den Überblick zu behalten, wie viel Sie wofür ausgeben.
- Notizbuch: Sie können Ausgaben noch immer klassisch mit Stift und Papier festhalten. Wer es etwas kreativer mag, verwendet das Bullet Journal und fügt dafür eine eigene Finanz-Kategorie ein.
Tipp: Planen Sie etwa alle 3 Monate einen Finanz-Check ein und überprüfen Sie Ihre digitalen Einträge oder handschriftlichen Notizen. So erkennen Sie frühzeitig, wenn Anpassungen im Budget notwendig sind.
Vergleichen lohnt sich
Es gibt Kosten, die lassen sich kaum senken. Die Miete zum Beispiel. Dabei ist z. B. ein Suchagent auf den Immobilien-Plattformen hilfreich. Die Ergebnisse lassen sich u. a. nach Preis und Größe, aber auch nach der gewünschten Ausstattung filtern – für alle, die sich z. B. eine Badewanne wünschen. Dabei bekommt man auch einen Einblick in den lokalen Mietpreisspiegel. Grundsätzlich lohnt es sich aber bei Verträgen, vorab Preis und Leistung zu vergleichen. Plattformen wie tarife.at helfen dabei, den passenden Tarif für Handy, Internet oder Strom zu finden. Dann fehlt nur noch ein prüfender Blick ins Kleingedruckte, bevor Sie den Vertrag unterschreiben. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) führt gegen 30 € auch einen unabhängigen Vertragscheck durch – für alle, die auf Nummer sicher gehen und versteckte Kosten vermeiden wollen.
Mit kleinen Beträgen viel bewirken: So gelingt der Einstieg ins Anlegen
Es bietet sich an, das Geld, welches Sie am Monatsende übrig haben, sinnvoll einzusetzen. Für unvorhergesehene Ausgaben empfiehlt es sich, einen Notgroschen, auf den Sie jederzeit zugreifen können, zurückzulegen. Hierfür bietet sich ein Online-Tagesgeldkonto an. Es bietet mehr Zinsen als ein normales Girokonto und im Notfall können Sie jederzeit Geld auf Ihr Referenzkonto überweisen und am Bankomaten abheben. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, auch langfristig Kapital aufzubauen - für größere Wünsche wie eine Fernreise oder ein besonderes Erlebnis. Zusätzlich lässt sich mit einem monatlichen Sparplan regelmäßig Geld anlegen. Der Betrag wird automatisch investiert und durch den Zinseffekt, haben Sie die Möglichkeit, sich über die Jahre auch mit kleinen Beträgen ein solides finanzielles Polster aufzubauen.
Besonders weitsichtig ist es, bereits jetzt an die eigene Pension zu denken. Auch hier ist ein Einstieg in eine flexible Vorsorge bereits mit kleinen Beiträgen möglich, z.B. kann man unter 26 Jahren den Generali LifePlan - eine fondsorientierte Lebensversicherung mit zahlreichen Gestaltungsmöglichkeiten - schon ab 35 Euro monatlich abschließen.
Wie Vorsorge vor unerwarteten Kosten schützen kann
Eine Haushaltsversicherung deckt beispielsweise die wichtigsten Schäden an Hab und Gut in den eigenen vier Wänden ab. Dazu gehören Möbel und persönliche Wertgegenstände. Unter anderem können auch Elektrogeräte gesondert versichert werden. Sie schützt auch bei Schäden durch einen Brand, Einbruch oder Diebstahl vor unerwarteten Kosten. Nicht zu vergessen ist die Haftpflichtversicherung, welche im Normalfall Teil der Haushaltsversicherung ist - denn eine etwaige Mitversicherung bei den Eltern endet spätestens mit 25 Jahren. Für aktiv Menschen empfiehlt sich beispielsweise eine private Unfallversicherung, da die gesetzliche Unfallversicherung nur bei Arbeitsunfällen oder Unfällen auf dem Weg zur Arbeit abdecken. Die private Unfallversicherung sichert Sie zusätzlich gegen Unfälle in Ihrer Freizeit oder im Haushalt ab. Darüber hinaus könnte auch eine private Krankenversicherung durchaus sinnvoll sein. Sie übernimmt häufig Leistungen, welche von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht abgedeckt werden. In jungen Jahren sind die monatlichen Beiträge vergleichsweise gering und Vorerkrankungen selten. In der Altersvorsorge und bei Lebensversicherungen gibt es klassische, fondsgebundene und fondsorientierte Möglichkeiten – mit individuellen Vereinbarungen zur Auszahlung bzw. Geldentnahme ab einem bestimmten Alter oder wenn ein Bedarfsfall eintritt.
Smart durchstarten: Finanzen ohne Stress
Junge Menschen, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen, verspüren häufig einen starken Leistungsdruck. Hinzu kommt der finanzielle Druck, dass das Geld am Monatsende vielleicht nicht reicht. In solchen Situationen kann es hilfreich sein, Verantwortung und Belastung auf mehrere Schultern zu verteilen - durch Gespräche mit Freund_innen, Austausch mit Gleichgesinnten oder eine professionelle Beratung. Unter 26 Jahren ist ein Einstieg z.B. den Generali LifePlan bereits ab 35 Euro monatlich möglich.
Tipp: Vergleichen Sie sich nicht mit anderen. Die Startbedingungen für Berufseinsteiger_innen sind nicht einheitlich und für jede_n individuell. Wer früh beginnt, sich mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen, kann langfristig strukturiert und smart durchstarten.