Pensionssystem in Österreich einfach erklärt: Die 3 Säulen im Überblick
17.07.2025 | Artikel
Das Pensionssystem in Österreich besteht aus drei Säulen: gesetzlich, betrieblich und privat. Meist reicht eine allein nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Erfahren Sie, wie die drei Bereiche zusammenspielen und wie Sie Ihre Pension aktiv mitgestalten können.

Die Pension – für viele ein Thema, das gefühlt noch in weiter Ferne liegt. Entsprechend schieben wir Gedanken daran gerne auf. Doch wer früh damit beginnt, in die Altersvorsorge zu investieren, verschafft sich einen finanziellen Vorsprung und kann so später den Ruhestand wirklich genießen. Während unsere Gesellschaft immer älter wird, ist das durchschnittliche Pensionsantrittsalter fast gleich geblieben. Damals ging man im Schnitt mit 61 Jahren in Pension – und die Lebenserwartung betrug 70 Jahre. Heute gehen die Männer durchschnittlich mit 61,8 und Frauen mit 59,8 Jahren in Pension (Stand: 2023) – häufig also in Frühpension. Für das Pensionssystem in Österreich bedeutet das: Die Menschen beziehen länger Pension, weil die Lebenserwartung stetig steigt – laut Statistik Austria werden Männer aktuell im Schnitt 79,4 Jahre alt und Frauen 84,2 Jahre (Stand: 2023). Die Folge? Der demografische Wandel stellt den sogenannten Generationenvertrag, der die gesetzliche Pension finanziell absichert, vor neue Herausforderungen.
Wie funktioniert das Pensionssystem in Österreich?
Gemeinhin denkt man beim Thema Pension tatsächlich zunächst an die gesetzliche Pension – die 1. Säule im österreichischen Drei-Säulen-Modell. Damit die Menschen im Ruhestand ihren gewohnten Lebensstandard halten, reicht die gesetzliche Pension allein aber oft nicht aus. Am besten baut man im Pensionssystem in Österreich auf mehr als nur eine Säule – idealerweise kombinieren Sie alle drei:
- gesetzliche Pension
- betriebliche Altervorsorge
- private Altersvorsorge
Gemeinsam bilden diese drei Säulen ein solides Fundament für einen finanziell abgesicherten Lebensabend.
Gesetzliche Pension in Österreich: Die 1. Säule im Überblick
Die gesetzliche Pension wird in Österreich durch das Umlageverfahren finanziert. Das heißt, jüngere arbeitende Menschen sichern mit ihren Beiträgen die aktuellen Pensionen. Und so funktioniert’s: Die arbeitende Bevölkerung zahlt automatisch Beiträge in das staatliche Pensionssystem ein – dafür wird ein festgeschriebener Teil direkt vom Bruttolohn abgezogen. Entscheidend dafür, wie hoch die eigene gesetzliche Pension später ausfällt, sind verschiedene Faktoren, darunter das durchschnittliche Einkommen während des Arbeitslebens, die Anzahl der Versicherungsmonate und das Alter bei Pensionsantritt.
Gut zu wissen: Das gesetzliche Regelpensionsalter beträgt in Österreich derzeit 65 Jahre für Männer. Für Frauen liegt es im Jahr 2025 bei 61 Jahren – es wird seit 2024 schrittweise angehoben und soll bis 2033 ebenfalls 65 Jahre betragen.
Die Berechnung der Pension erfolgt über das sogenannte Pensionskonto, das alle relevanten Versicherungszeiten und beitragspflichtigen Einkommen dokumentiert. Alle Versicherten können ihren Kontostand online einsehen und so eine erste Einschätzung zu ihrer künftigen Pension erhalten. In Österreich besteht eine Pflichtversicherung für alle Erwerbstätigen. Je nach Berufsgruppe und Beschäftigungsform gilt eines der vier Sozialversicherungsgesetze:
- Allgemeines Sozialversicherungsgesetz (ASVG): Für Arbeitnehmer_innen und freie Dienstnehmer_innen
- Gewerbliche Sozialversicherungsgesetz (GSVG): Für Gewerbetreibende
- Freiberufliche Selbstständigen-Sozialversicherungsgesetz (FSGV): Für Freiberufler_innen, z.B. Ärzt_innen
- Bauern-Sozialversicherungsgesetz (BSVG): Für Beschäftigte in der Landwirtschaft und deren Familienangehörige
Betriebliche Altersvorsorge: Was hinter der 2. Säule steckt
Zusätzlich zur gesetzlichen Pension bieten viele Arbeitgeber eine betriebliche Altersvorsorge (BAV) an. Diese freiwillige Zusatzpension dient dazu, die sogenannte Pensionslücke zu verringern – also den Unterschied zwischen dem letzten Gehalt und der gesetzlichen Pension. Typische Modelle der betrieblichen Vorsorge sind:
- Pensionskassen
- Kollektivversicherungen
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Die Arbeitgeber_innen leisten die Beiträge entweder allein oder gemeinsam mit den Arbeitnehmer_innen. Für beide Seiten gibt es steuerliche Vorteile, und für Arbeitnehmer_innen bietet sich die Chance auf eine zusätzliche, lebenslange Pension. Die arbeitsrechtlichen Regelungen zur BAV sind im Betriebspensionsgesetz (BPG) festgelegt. Je nach Modell bleiben bereits erworbene Ansprüche auch bei einem Arbeitgeberwechsel erhalten – das nennt man Unverfallbarkeit.
Private Altersvorsorge in Österreich: Die 3. Säule verstehen
Die dritte Säule – die private Altersvorsorge – ist völlig freiwillig, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Sie ist ein zentraler Schritt, um die eigene Pensionslücke zu schließen und im Alter finanziell unabhängig zu bleiben. Wie diese Vorsorge aussieht, ist individuell verschieden. Möglichkeiten sind zum Beispiel:
- ETFs oder Investmentfonds
- Private Pensionsversicherung
- Bausparvertrag
- Immobilieninvestment (z.B. vermietete Eigentumswohnung)
- Gold und andere Sachwerte
Private Vorsorge bedeutet: auf eigene Initiative Geld für später zur Seite legen. Möglichst regelmäßig, möglichst früh – so profitieren Sie umso mehr vom Zinseszins. Besonders wichtig ist die private Altersvorsorge für:
- Selbstständige, die keine betriebliche Vorsorge erhalten
- Menschen mit lückenhafter Erwerbsbiografie, z.B. durch Pflegezeiten oder Teilzeit
- Jüngere Generationen, die künftig mit geringeren staatlichen Leistungen rechnen müssen
Warum alle drei Säulen wichtig sind
Sich ausschließlich auf die staatliche Pension zu verlassen, kann zu einer erheblichen Pensionslücke führen. Denn die gesetzliche Pension deckt meist nur 60 bis 80 Prozent des letzten Einkommens ab – zu wenig, um den bisherigen Lebensstandard zu halten.
Ein Beispiel zeigt das deutlich:
Eine Person verdient vor der Pensionierung 3.500 Euro monatlich. Ihre gesetzliche Pension beträgt später etwa 2.100 Euro – es fehlen also 1.400 Euro, um auf dem bisherigen Niveau weiterleben zu können. Hat diese Person zusätzlich eine betriebliche Altersvorsorge und über viele Jahre privat über einen ETF-Sparplan vorgesorgt, kann sie monatlich mit weiteren 700 Euro rechnen. Das ergibt eine Gesamtpension von 2.800 Euro pro Monat – und damit deutlich mehr finanzielle Stabilität im Alter.
Mit unserem Pensionslückenrechner finden Sie heraus, wie viel Pension Sie später ungefähr bekommen – und wie groß Ihre mögliche Einkommenslücke sein wird. So wissen Sie, wie viel Sie zusätzlich vorsorgen sollten.
Fazit: Wer alle drei Säulen nutzt, schafft sich eine verlässliche Basis für den Ruhestand – und reduziert das Risiko finanzieller Engpässe.
Jetzt vorsorgen lohnt sich: Wie Sie frühzeitig starten können
Die gesetzliche Pension bildet das Fundament der Altersvorsorge – doch sie allein reicht in den meisten Fällen nicht aus. Um den Ruhestand sorgenfrei genießen zu können, braucht es zusätzlich betriebliche und private Vorsorge. Grundsätzlich gilt: Je früher man sich mit dem Thema beschäftigt, desto besser. Aber auch wer erst später beginnt, sollte sich nicht entmutigen lassen – es ist nie zu spät, um mit der Vorsorge zu starten. Wer alle drei Säulen klug nutzt, investiert nicht nur in seine finanzielle Zukunft, sondern auch in ein Stück persönliche Freiheit im Alter.

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